DAS “NURAGHE” PROJEKT

DIE NURAGHEN

Außergewöhnliche, prähistorischer Bauten. Sie bilden ein wesentliches Element der sardinischen Landschaft und haben einen starken ideologischen, spirituellen und identitätsstiftenden Wert. Bis heute sind sowohl der Zweck als auch die Bauart dieser Monumente umstritten. Nach den ägyptischen Pyramiden gelten die Nuraghen als die höchsten architektonischen Ausdrucksformen des Megalithismus in der Gegend um das
Mittelmeer und als eines der anspruchsvollsten auf dem ganzen Planeten. Aber obwohl sie ein einzigartiges Phänomen darstellen, wurden nie ganzheitliche Erklärungen für ihre ARCHITEKTUR gefunden.

WURZELN UND FLÜGEL

Bau einer Nuraghe im Maßstab 1:1

“Das Beste Erbe, das wir unseren Kindern hinterlassen können, sind Wurzeln und Flügel. Ersteres stärkt den Baum unserer Herkunft, letzteres führt uns zum Wissen an anderen Orten. Nur so können wir künftigen Generationen neue Wege aufzeigen.“
Giovanni Lilliu

Dieses Projekt entstand aus dem täglichen Kontakt mit dem Rohstoff, der unser Land prägt und uns am meisten am Herzen liegt: die Steine.
Die Leidenschaft, Liebe und der Respekt für unsere Wurzeln; der Stolz, den wir empfinden
wenn wir Antike Denkmäler, die von unseren Vorfahren, den Nuraghen, fachmännisch erbaut wurden, sehen, sind Grundlage für unsere Bemühungen.
Der Schritt, den wir heute unternehmen, besteht darin einen Traum in die Realität umzusetzen. Damit die Baukunst unserer Vorfahren nicht in Vergessenheit gerät und um die Geschichten unserer Herkunft und unsere Identität weiterzuerzählen.
Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, schöpfen die Lebenskraft aus demselben Material.

WARUM HEUTZUTAGE EINE NURAGHE BAUEN

Die Idee wuchs mit der Zielsetzung zweier wichtiger Grundlagen: Eine nachhaltige Zukunft in einem Gebiet mit hohem Potential durch die Wiederbelebung alter Handwerkstraditionen zu schaffen, um die Bautechnik der Nuraghen kennen zu lernen und zu verstehen und so bestehende Hypothesen zu validieren oder zu korrigieren. Insbesondere was die Konstruktion des Daches anbetrifft, da sich hieraus die Besonderheiten und der Einfallsreichtum dieser Zivilisation ableiten lässt. Die Installation stellt somit eine Art „Labor-Baustelle“ unter freiem Himmel dar, die den Prinzipien der freien Archäologie folgt. Es wird ein neues architektonisches Element mit altem symbolischem Wert geschaffen, nicht zuletzt aufgrund seiner Lage in der Gegend. So wird es einen wichtigen Beitrag für die Auswertung des archäologischen und kulturellen Erbes Sardiniens leisten.
Das Ganze wird zum strategischen Referenzpunkt für Studien- und Forschungsaktivitäten sein und Möglichkeiten des Experimentierens mit Steinbearbeitung und anderen alten Handwerken bieten.

DIE GRUNDSTEINE

– Der Aspekt der Umwelt: durch die Wiederbelebung traditioneller Techniken (Trockenmauern) könnten Projekte zum Schutz und zur Erhaltung von solchen Elementen gestartet werden, die charakteristisch für die Landwirtschaft des sardischen Hinterlandes sind;
– Die soziale und pädagogische Komponente: Ein besonderes Augenmerk wird dabei auf die Einbindung örtlicher Strukturen gelegt: z.B.: Schulungen, Freizeitaktivitäten, Führungen, Labore, Kooperationen zur Feldforschung, mit lokalen Institutionen und Museen sowie Kurse für die Bearbeitung von Steinen etc.
– die wirtschaftliche Komponente: ein wesentliches Element für die Durchführbarkeit des Projekts. Ziel ist es, eine Reihe ergänzender Aktivitäten rund um das „Baustellen-Labor“ zu entwickeln. Einerseits wird damit beabsichtigt, die typisch sardischen Künste und Handwerkstraditionen (Steinbearbeitung, Textilhandwerk, Kupfer- und Holzverarbeitung und antike Bronzebearbeitung) wiederzubeleben indem neue Beschäftigungsmöglichkeiten geschaffen werden. Andererseits soll der Tourismus gefördert und ganzjährig auf die Vielfältigen Möglichkeiten von Veranstaltungen und Events aufmerksam gemacht werden (ethnografisch, folkloristisch, gastronomisch) die in der Region und der Umgebung stattfinden können.

Zu diesem Zweck organisiert der Verein PERDAS NOVAS
die Konferenz STEINARCHITEKTUR
Megalithische und monumentale Bauwerke in Sardinien und im Mittelmeerraum in prähistorischer und protohistorischer Zeit
GERGEI – Sardinien
10. – 11. – 12. November 2023

Zu den Hauptzielen der Konferenz gehört die Erarbeitung eines Beitrages zur letzten Weihe des architektonischen Wertes der Nuraghen im oben dargelegten Sinne und zudem die Einrichtung eines interdisziplinären, technisch- und wissenschaftlichen Ausschusses. Dieser soll die Leitung der Logistik und Organisation bei der Realisierung des Bauprojekts der Nuraghe übernehmen und mit der Hilfe von experimenteller Archäologie die angewandten Bautechniken bewerten und weiterentwickeln.
Diese Initiative könnte zur Förderung des archäologischen und kulturellen Erbes Sardiniens beitragen. Als Baustellenlabor wird es hilfreich sein für die Forschung und Auswertung der Steinbearbeitungs-, Restaurierungs- und Erhaltungstechniken von Trockenmauerwerken.